Kanal-Kreuzfahrt auf Bayerisch
Treideln wie zu Ludwigs ZeitenMit der „Alma Viktoria“
unterwegs
Man nehme ein betagtes Schiff, ein gutmütiges Pferd mit
ordentlich Bums in den Hufen und eine Truppe fröhlicher Sulzbacher – und schon
wird aus einer alten Transportstrecke ein echtes Freizeitvergnügen! Unser
Ausflug entlang des historischen Ludwigskanal war wie eine Zeitreise – nur ohne
Rüschenhemd und Dreispitz. Der Ludwigskanal erhielt seinen Namen von König
Ludwig I von Bayern, der diese Wasserstraße bauen ließ.
Die „Alma Viktoria“, ein Originalschiff von 1933, wartete
schon ungeduldig an Schleuse 25 in Mühlhausen verlässt, dann beginnt für die
Gäste eine gemütliche Reise in die Vergangenheit. bis Pollanten und wieder
zurück. Gemächlich – also richtig
gemächlich – zog ein süddeutsches Kaltblut der Familie Deflorin-Luber unseren
Lastkahn über den Kanal. Da brauchte es keine Dieselmotoren, keine Eile – nur
Muskelkraft auf vier Hufen und ein bisschen Geduld bei Mensch und Tier.
Unser Kapitän, der Senior Luber der Familie, stand stolz am
Ruder und wusste nicht nur, wie man ein Schiff steuert, sondern auch, wie man
Gespräche in Gang bringt. Kaum hatten wir „Sulzbach“ erwähnt, sprudelten die
Erinnerungen: vom „Dela Musica“ über die „Capri-Bar“ bis hin zum Kofler-Saal in
Neukirchen – da wurde selbst der Kanal nostalgisch. Senior Luber kannte
Sulzbach ziemlich gut. Da staunten selbst eingefleischte Sulzbacher, wie klein
die (Kanal-)Welt doch ist.Die Strecke bis Pollanten war ein Genuss für Auge, Ohr und
Gleichgewichtssinn – denn das sanfte Schaukeln der „Alma Viktoria“ war beinahe
einschläfernd. Einem Teilnehmer soll sogar das Fernglas aus der Hand gefallen
sein, weil er eingeschlafen war. Wir nennen keine Namen.
Nach der gemütlichen Fahrt kehrten wir in die „Kutscher-Alm“
ein – stilecht, versteht sich. Dort wartete ein Grillbuffet, das selbst König
Ludwig I. vor Freude in die Knie gezwungen hätte. Und weil gutes Essen allein
nicht reicht, lieferte der Senior gleich noch ein paar Anekdoten und Witze frei
Haus. Ein echter Kapitän eben – auf Wasser, zu Land und im Herzen.So tuckerten wir abends (diesmal mit Bus und Pferdestärken
moderner Bauart) glücklich, satt und mit leichtem Sonnenbrand wieder heim nach
Sulzbach. Fazit: Treideln ist nichts für Eilige, aber genau das Richtige für
Genießer mit Sinn für Geschichte, Humor – und einem Faible für Pferdepopos auf
Augenhöhe.